MAKADAM

Interdisziplinäres Performance - Projekt für den öffentlichen Raum von
Angie Hiesl und Roland Kaiser

In MAKADAM überziehen Hiesl und Kaiser das Gelände der Industriebrache des früheren Klöckner-Humboldt-Deutz-Werkes (KHD) mit einem künstlerischen Flächennutzungsplan, der das Ödland in eine interdisziplinäre Aktionsfläche verwandelt. Sieben Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Tanz, Theater, Performance und Forstwirtschaft, wie zufällig auf dem städtischen Planquadrat gelandet, funktionieren den sie umgebenden Raum zur mehrdimensionalen Inszenierungsfläche um.

Ursprünglich ist MAKADAM ein spezieller Straßenbelag, der Anfang des 19. Jahrhunderts von dem schottischen Ingenieur John Loudon McAdam entwickelt wurde und den damaligen Straßenbau revolutionierte. Heute wird Makadam als Fachbegriff für gewalzten Untergrund aus Schotter mit oberflächlicher Bitumenbindung verwendet.

MAKADAM wirft einen Blick unter den urban carpet moderner Stadtentwicklung. Die alltägliche Flut an Groß- und Kleinbaustellen beschreibt den permanenten Wandel des urbanen Lebens, steht doch jede Baugrube, jeder Aushub für Eingriffe im Bestand: zwischen Komplexität und Transzendenz, Funktionalität und Ästhetik, Sozialisation und Anonymität.

Auf dem weitläufigen Brachgelände, das in seiner unbebauten Leere geradezu irritierend wirkt, werden Artefakte aus dem öffentlichen Raum implantiert – Eingriffe in die Landschaft, die sich ohne Anbindung an die reale Umgebung behaupten.
Die in diesem Niemandsland gestrandeten Performerinnen und Performer wirken mit ihren vereinzelten Aktionen wie skurrile Projektionen aus dem urbanen Alltag. Den Besuchern eröffnet sich auf dem Gelände, je nach Position und Blickwinkel, ein individuelles Orts- und Geschehens-Panorama.

Uraufführung: Köln-Kalk, Industriebrache, 2007 (im Rahmen des Festivals tanz nrw 07)
Gefördert durch:Kunststiftung NRW, Staatskanzlei des Landes NRW, Kulturamt der Stadt Köln, Fonds Darstellende Künste e.V., StadtRevue, Thalstation/Kommunikationsdesign